berichte:2000:segeltoern_von_brest_nach_gran_canaria
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berichte:2000:segeltoern_von_brest_nach_gran_canaria [14.05.2012 10:44 Uhr] – Created from the formular at berichte:neu Reinhold Mucha | berichte:2000:segeltoern_von_brest_nach_gran_canaria [15.05.2024 10:13 Uhr] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
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- | ====== | + | Segeltörn von Brest nach Gran Canaria |
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+ | 13. September 2000 –30. September | ||
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+ | Mittwoch, 13. September/ Donnerstag 14. September 2000 | ||
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+ | Um 18.00 Uhr trafen die ersten Crewmitglieder bei uns ein: Heiner und Dieter aus Erlangen bzw. München, und Lutz aus Einhausen. Unser Skipper Wolfgang kam mit einem geräumigen 8-Sitzer Mercedes-Bus und wir luden Lebensmittel, | ||
+ | Um 20.30 Uhr ging’s los! Alles lief bestens, bis wir Paris erreichten, denn dort gab es keine weiterführenden Straßenschilder – Paris ist halt der Nabel der Welt! Aber Reinhold und Dieter brachten uns mit vereinten Kräften wieder auf den richtigen Weg. Um 5.00 Uhr tankten wir zum ersten mal aus unseren mitgeführten Kanistern. Die Cafeteria auf dem Rastplatz machte gerade auf, und es roch verführerisch nach ganz frischen Croissants, die wir dann auch probierten. | ||
+ | Nach 12 Stunden Fahrt (1111 km) und nochmaligem Nachtanken erreichten wir Brest. Nach dem wir die Crew an Bord über unsere Ankunft informiert hatten, gingen wir in den Supermarkt, um dort noch frischen Proviant, wie Obst, Gemüse, Käse, Brot, Wasser und Wein einzukaufen. Der Supermarkt war riesig, und die Suche der einzelnen Artikel war sehr zeitaufwendig. Danach nahmen wir noch ein zweites Frühstück mit Baguette und Broiche ein, dann ging’s zum Hafen. | ||
+ | Nachdem die Übergabeformalitäten erledigt und die Vorcrew abgefahren war, setzten wir uns erst einmal in die Plicht und stießen mit Bier und Sherry auf eine gute Fahrt an. Dann ging’s ans Arbeiten. Heiner, Lutz und ich verstauten Gepäck und Proviant und das war eine ganze Menge! (7 Personen, 16 Tage und mindestens 10 Tage kein Hafen zum Nachbunkern) Wolfgang, Reinhold, Heinz und Dieter waren für die Technik zuständig: Radar anbringen, die defekte Scheibe am Vorderluk reparieren und den Kompressor verstauen. | ||
+ | Nach getaner Arbeit gingen Heiner und ich zum Hafenamt und zahlten unsere Liegegebühren und um 19.00 Uhr waren wir dann abmarschbereit, | ||
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+ | Freitag, 15. September 2000 | ||
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+ | Am nächsten Morgen war um 6.00 Uhr Wecken und Frühstück, | ||
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+ | Samstag, 16. September 2000 | ||
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+ | Um 8.00 Uhr morgens war unsere nächste Wache. Als ich auf den Wach- und Küchenplan schaute, stellte ich erschrocken fest, dass ich Küchendienst hatte! Also konnte ich mir von „Sascha“ meine Kaffee nicht an Deck bringen lassen, sondern musste selbst Hand anlegen: Kaffee kochen, Brot und Wurst schneiden usw. Als ich an Deck kam, erwartete mich schönster Sonnenschein, | ||
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+ | Sonntag, 17. September 2000 | ||
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+ | Während der Nacht frischte der Wind auf, so dass Segel gesetzt werden konnten, aber leider fing es auch wieder an zu regnen. Als wir zur Wache an Deck mussten, zog ich mir vorsorglich gelbes Ölzeug an, welches ich mir aus den Schiffsbeständen auslieh. Das Schiff ließ sich sehr schwer steuern, denn der Wind kam aus unterschiedlichen Richtungen. Das Gewitter zog sich immer mehr um uns zusammen und plötzlich setzte der Wind ganz aus. Reinhold startete den Motor und Genua Besan wurden eingeholt. Kurze Zeit später frischte der Wind wieder auf und wir setzten die Segel neu. Nach dieser abwechslungsreichen Wache waren wir froh, als wir uns ins Bett legen konnten. Ein Pluspunkt war, das gelbe Ölzeug hielt trocken! | ||
+ | Als wir kurz vor 10.00 Uhr wieder aus den Kojen krabbelten und einen Blick in die Messe warfen, roch es verführerisch nach Kaffee! Zum ersten Mal brachten wir die Schlingerleisten am Tisch in der Messe an. Trotzdem musste man Tassen, Besteck, Marmeladen- und Buttertöpfe festhalten. Zwischenzeitlich hatten wir Besuch bekommen. Ein kleines Rotschwänzchen hatte sich an Deck niedergelassen und zwei Wale kreuzten unseren Weg. Lutz hatte sich entschlossen, | ||
+ | Am Nachmittag hatten wir die Nordspitze Spaniens erreicht und standen vor der Entscheidung, | ||
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+ | Montag, 18. September 2000 | ||
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+ | Bei unserer Wachübernahme um 2.00 Uhr war der Himmel klar und Mond und Sterne gut zu sehen. Zunächst lief das Schiff gut, aber nach und nach schlief der Wind ein und wir mussten den Motor anlassen. Nach einer halben Stunde konnten wir die Segel wieder setzen, somit war diese Wache recht kurzweilig. Nach vier Stunden Schlaf kamen wir gerade wieder richtig zum Frühstück. Dieter hatte Backschaft und es gab sogar wachsweich gekochte Eier! Am Vormittag versuchten Reinhold und Wolfgang hinter die Geheimnisse des Navigators zu kommen, mit einem Teilerfolg: Es gab jetzt ein Innen- und Außenanzeige, | ||
+ | Gegen Abend verschlechterte sich das Wetter. Bei ca. 6 Windstärken rollen wir die Genua halb ein und reffen das Groß. Später gesellte sich zu allem Überfluss noch heftiger Regen hinzu. | ||
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+ | Dienstag, 19. September 2000 | ||
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+ | Als wir unsere Nachtwache um 23.00 Uhr antraten, herrscht groß Aufregung! Das Kompasslicht war ausgefallen und der Wind blies stärker als zuvor. Alle verfügbaren Taschenlampen wurden zusammengesucht und immer zwei am Kompass festgebunden. Wolfgang übernahm meinen Teil der Wache, weil es draußen gut zur Sache ging und ich das Ruder einfach nicht halten konnte. Ich hätte doch besser ein paar Brote mehr essen sollen! Ich blieb aber im Kartenraum in Rufbereitschaft und übernahm Arbeiten wie Batteriewechsel in den Taschenlampen, | ||
+ | Gegen Morgen, Heiner und Lutz hatten Wache, frischte der Wind in Böen bis zu 9 Windstärken auf. Eine Böe erfasste das Schiff und drehte es, so dass Groß und Besan auf die andere Seite schlugen. Ohne Bullstander wäre es eine Patenthalse geworden. Allerdings hatte sich die Dirk am Gestell des Windgenerator verhakt. Im Nu war die Mannschaft an Deck, die Segel wurden eingeholt und der Motor gestartet. Mit dem Bootshaken wurde mit Erfolg versucht die Dirk wieder freizubekommen. Als es dämmerte sahen wir, dass das Gestell des Windgenerators verbogen war und der Propeller streifte. Es wurde notdürftig gerichtet, aber mehr war bei dem starken Wellengang nicht zu machen. Als es hell war, versuchten Reinhold und Dieter die defekte Kompassbeleuchtung zu reparieren. Die Dioden wurden durchgemessen, | ||
+ | Zwischenzeitlich bauten sich die Wellenberge immer mehr auf, teilweise ca. 5 m, und mir war etwas mulmig zu Mute. Wolfgang tröstete mich und meinte, der Moby Dick würde es großen Spaß machen, wenn sie so laufen könnte. Das Ergebnis war: Wir legten an diesem Tag rekordverdächtige 201 sm zurück. Nach einem Abendessen mit heißen Würstchen legten wir uns in unser „U-Boot“ zum Schlafen, denn das Vorschiff war ständig von Wasser überspült. | ||
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+ | Mittwoch, 20. September 2000 | ||
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+ | Als wir um 5.00 Uhr zur Wachablösung hoch kamen, war der Himmel klar und der Wind hatte sich etwas gelegt. Die Wellen waren zwar immer noch sehr hoch, aber es ließ sich leichter steuern, so dass ich auch wieder das Ruder übernehmen konnte. Zwischendurch kochte ich Kaffee, den wir in der Morgenstille genossen und der uns wärmte. Beim Wachwechsel deutete sich ein schöner Sonnenaufgang an und ich blieb mit gezücktem Fotoapparat an Deck. Leider schoben sich ein paar schwarze Wolken dazwischen, aber es sah doch sehr schön aus. Der Wind hatte sich etwas gelegt und wir konnten alle Segel wieder setzen. Nach dem Frühstück beschloss ich den Versuch zu wagen, im Backofen des Petroleumofens Brot zu backen. Der Brenner zündetet auch sofort und schon bald durchzog ein Duft von frisch gebackenem Brot das Schiff. Leider hatte der Herd nur Hitze von unten, so dass das Brot oben noch nicht knusprig braun war, aber unten schon fast zu braun. Plötzlich stellte Heiner fest, dass er ja Küchendienst hatte. Nach kurzem Überlegen entschied er sich für Schweinegeschnetzeltes mit Nudeln und zum Nachtisch Obstsalat. Es wurde wieder ein perfektes Mittagessen an Deck. Da die Temperaturen in die Höhe gingen und die Sonne sich hervorwagte hatten, stellte sich schon fast ein „Karibik-Feeling“ ein. | ||
+ | Um 16.00 Uhr hatten wir Wache. Ich beschloss ein Sonnenbad am Ruderstand zu nehmen und die ganzen vier Stunden zu steuern. Zum Abendessen sollte es das frische Brot mit Lachs geben und liebevoll zurechtgemacht Brote. Heiner verbrachte den ganzen Nachmittag in der Küche, um das zu realisieren. Doch plötzlich schwappte eine sehr große Welle durch das offene Küchenluk und machte die ganze Mühe zunichte. Ca. 50 l Wasser ergossen sich über die fertigen Brote, Heiners Hose und den Teppich! Heiner verlor nicht viele Worte, sondern meinte nur: „Der Trend geht sowieso zur Zweithose“. Es wurde aber alles noch perfekt. Das selbst gebackene Brot wurde feierlich angeschnitten und mit dem Lachs als Vorspeise gereicht. Danach gab es belegte Brote mit „frisch gewaschenen“ Paprika und Gurkenstückchen, | ||
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+ | Donnerstag, 21. September 2000 | ||
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+ | Während unserer Wache von 2.00 – 5.00 Uhr war es wieder sternenklar. Die See war ruhig und das Schiff problemlos zu steuern. | ||
+ | Als wir nach 5 Stunden Schlaf um 10.00 Uhr wieder aus unseren Kojen kamen, war leider kein Kaffee mehr da. Als ich den gestern zum wiederholten male reparierten Petroleum-Kocher in Betrieb nehmen wollte, klappe es wieder nicht. Wolfgang war verzweifelt, | ||
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+ | Freitag, 22. September 2000 | ||
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+ | Während unserer Mitternachtswache war es sehr diesig. Da wir jetzt wieder in Landnähe waren, mussten wir verstärkt auf Schiffsverkehr achten. Um 0.30 Uhr sahen wir ein Licht in der Kimm. Es war das Leuchtfeuer der vor Madeira liegenden Insel Porto Santo. Um 9.00 Uhr hatten wir den Leuchtturm von Madeira querab. | ||
+ | Um 12.00 Uhr erreichten wir den Hafen Funchal. Leider gab es keinen Anlegeplatz mehr und der Hafenmeister wies uns einen Ankerplatz im Vorhafen zu. Also starteten wir unser erstes Ankermanöver, | ||
+ | Heiner führte uns nun durch die Stadt mit ihren kleinen Gassen, einen mit Blumen bewachsenen Bewässerungssystem und den sehr schön anzusehenden Markt- und Fischhallen mit einem breiten Angebot an Obst und Blumen. Weiter ging’s in die Altstadt, wo sich ein Lokal an das anderer reihte. Da es noch sehr früh und viele Tische frei waren, warben die Türsteher der einzelnen Lokale sehr intensiv um Gäste. Ich kam mir vor wie im Basar! Wir entschieden uns für ein kleines Restaurant bei dem man nicht so aufdringlich war. Die Speisen waren sehr gut und preiswert. Wir haben als Vorspeise Muscheln, Krabbencocktail, | ||
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+ | Samstag, 23. September 2000 | ||
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+ | Um 8.30 Uhr Ortszeit kamen alle so langsam aus den Federn gekrochen. Lutz und Dieter holte Brötchen, während ich das Frühstück zubereitete. Während unserem ausgedehnten Frühstücks an Deck und bei herrlichem Sonnenschein wurde das argentinische Segelschulschiff | ||
+ | Später machten wir uns landfein, um zum Essen zu gehen, diesmal wollte Wolfgang an Bord bleiben. Der Rest der Truppe ging zielstrebig in der Altstadt auf das Restaurant mit dem Außengrill zu, was uns gestern schon ins Auge gefallen war. Das Ambiente gefiel uns sehr, und vor allen Dingen weil auch noch portugiesische Folklore live geboten wurde. Auch das Essen war hervorragend: | ||
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+ | Sonntag, 24. September 2000 | ||
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+ | Nach ausgiebigem Duschen und einem schönen Frühstück, | ||
+ | Uns blieb vor Schreck fast die Luft weg – die Moby Dick schwamm durch das Hafenbecken, | ||
+ | Währenddessen erzählte uns Lutz was passiert war: Der Wind hatte gedreht und aufgefrischt so dass der Anker slipte, und die Moby Dick auf ein benachbartes Schiff | ||
+ | Zwischenzeitlich hatten die Männer beschlossen, | ||
+ | Nach dem Essen lichteten wir den Anker und um 17.00 Uhr waren wir unterwegs in Richtung Teneriffa. Alle drei Segel wurden gesetzt und wir liefen mit 8-9 kt. | ||
+ | Zum Abendessen machte Lutz „Strammen Max“, wobei Reinhold und ich streikten, denn wir waren noch satt von unserem guten aber späten Mittagessen. | ||
+ | Unsere Wache von 11.00 Uhr bis 02.00 Uhr verlief ruhig. | ||
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+ | Montag, 25. September 2000 | ||
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+ | Um kurz nach 03.00 Uhr weckte Wolfgang ganz aufgeregt den Reinhold weil der Motor nicht anspringen wollte. Es muss auch immer Nachts etwas passieren! Reinhold machte sich auf die Fehlersuche und stellte fest, dass die eine Batterie, die den Motor starten konnte total leer war. Die zweite hatte zwar noch etwas Power aber mit der konnte man den Motor nicht starten, was aber nirgendwo stand. Reinhold überbrückte die beiden Batterien und schon sprang der Motor an. Wolfgang hätte Reinhold am liebsten umarmt, denn wir durften gar nicht daran denken, wenn der Motor nicht angesprungen wäre als das Schiff im Hafenbecken trieb! | ||
+ | Nach einer Mütze voll Schlaf hatten Reinhold und ich um 8.00 Uhr wieder Wache (ich habe natürlich auch nicht geschlafen, denn durch meinen Kopf gingen die Gedanken: Was ist wenn….. ..ich war noch nie so froh ein Motorgeräusch zu hören!!) Ein wunderschöner Sonnenaufgang entlohnte uns für die ereignisreich Nacht. Der Wind wehte recht beständig, so dass wir gut segeln konnten. Um 12.00 Uhr sahen wir die kleine unbewohnte Insel „Silvage grande“ vor uns und ein Segler kam uns in der Ferne entgegen. | ||
+ | Heute wollte ich zum zweiten mal Brot backen, zeitgleich begann ich mit dem Zubereiten des Mittagessens. Da der Backofen nun auch „Oberhitze“ hatte, wurde die Kruste des Brotes etwas fester. Die Tortellini in Schinken-Sahne-Soße wurden wieder auf dem „Sonnendeck“ eingenommen und als Nachtisch gab es Pudding mit Schuss. | ||
+ | Gegen Abend ließ der Wind nach und vor dem Dunkelwerden holten wir die Segel ein und fuhren unter Motor weiter. Der Sonnenuntergang war fast perfekt, nur ein paar kleine Wölkchen am untern Rand. Als Zugabe sahen wir noch ein wunderschönes Abendrot. Während der Wache von 20.00 Uhr bis 23.00 Uhr steuerte ich fast alleine und Reinhold „spielte“ am Computer. | ||
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+ | Dienstag, 26. September 2000 | ||
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+ | Als wir unsere nächste Wache um 8.00 Uhr morgens antraten war die Stadt Santa Cruz auf Teneriffa schon querab. Die Stadt liegt im Nordwesten der Insel. Wir mussten die ganze Ostküste entlang fahren, um die Südspitz herum bis zum Hafen Puerto Colon. An der Südspitze konnten wir noch einmal die Genua hochziehen und bis fast vor den Hafen segeln, zum Schluss aber nur noch mit zwei Knoten. | ||
+ | Die Küste von Teneriffa schwarz und karg. In der Nähe der Häfen türmten sich die Hotelburgen und ich glaube, ich werde keinen Urlaub auf Teneriffa machen. | ||
+ | Um 12.30 Uhr erreichten wir den Hafen, wir bekamen zwar Kontakt zum Hafenbüro aber keine Anweisungen. Also machten wir erst einmal an der Tankstelle fest. Im Hafenbüro sagte man uns, dass absolut kein Anlegeplatz für uns da sein und ankern sei nicht möglich. Auch in den anderen Häfen auf Teneriffa gab es keine freien Plätze. Die einzige Möglichkeit gab es noch auf der Insel Gomera, wo wir uns einen Platz reservieren ließen. | ||
+ | Lutz bereitete derweil das Mittagessen zu – Kartoffelsalat und Würstchen, und wir fanden, dass wir auf Teneriffa gut gegessen hatten! | ||
+ | Nach einer kurzen Überfahrt erreichten wir um 17.00 Uhr San Sebastian, einen kleinen Hafen auf Gomera. Sie ist eine der kleineren Kanaren-Inseln die noch keinen Flughafen besitzt, deshalb hat der Tourismus sie auch noch nicht so überrollt. Der Hafen war neu angelegt und bot an Stegen Platz für viele Schiffe. Für uns war ein Anlegeplatz am Kopf eines Steges reserviert. Die Einfahrt rückwärts war etwas schwierig, aber Wolfgang meisterte die Situation und ein freundlicher Hafen meister nahm die Leinen an. Nachdem alles fest vertaut war und wir unser Anlegerbier getrunken hatten, schauten wir uns um und stellten fest, dass wir es ganz gut getroffen hatten. | ||
+ | Der Hafen lag in einer Bucht, umrahmt von schroffen Felsen, in die ein paar neuere Häuser gebaut waren. Die Hafenmeisterei war sehr freundlich und hilfsbereit und zeigten uns unter anderem die sehr sauberen und modernen Sanitäranlagen. | ||
+ | Heiner machte wie immer den Vorreiter in Sachen Essen und Kultur und hatte zwei Lokale empfohlen bekommen, in denen man gut zu essen bekommen sollte. Wir nahmen am Marktplatz erst mal einen Drink und wanderten dann durch die verschlafenen Gässchen. Es war alles vorhanden was man so braucht: Supermärkte, | ||
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+ | Mittwoch, 27. September 2000 | ||
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+ | Am nächsten Morgen fuhren Dieter, Wolfgang, Heiner und Heinz mit einem Mietwagen über die Insel und in den Nationalpark. Lutz machte einen Badetag und Reinhold und ich schlenderten nochmals durch die Stadt und erstanden in einem Handarbeitsgeschäft ein schönes Mitbringsel: | ||
+ | Bei meinem anschließenden Rundgang entdeckte ich einige schöne Fotomotive- z.B. drei Felsen die aus dem blauen Wasser ragten, oder von einem etwa höher gelegenen Aussichtspunkt, | ||
+ | Am Abend, als die anderen von ihrer Tour zurück waren (sie waren ganz begeistert), | ||
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+ | Donnerstag, 28. September 2000 | ||
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+ | Wir gingen den Tag gemütlich mit einem schönen Frühstück an. Anschließend ging jeder seinen Neigungen nach. Ich konnte Dieter und Heinz dafür gewinnen, mit mir auf den Berg zu steigen. Dieter wollt ganz nach oben zum „Parador“. Dies ist eine historische Stätte die von der Spanischen Regierung aufgekauft und in ein luxuriöses Hotel umgebaut wurde. Das Ambiente war schon toll und erst der dazugehörige Park! Alle Blumen und Pflanzen dieser Region blühten | ||
+ | Wieder im Hafen angekommen, habe ich in der Badebucht noch eine Runde geschwommen, | ||
+ | Zum Abendessen wollten wir an der kleinen Bar im Hafen Tapas essen. Leider hatten sie nicht mehr so viel für uns alle, so dass wir das Lokal wechseln mussten. Dort gab es leider auch keinen frisch gepressten Papaya-Saft. Schade, das wäre noch mal ein schöner Abschluss gewesen. | ||
+ | Um 19.45 Uhr hieß es „Leinen los“ und wir verließen die „Glückliche Insel“ wie Dieter sie nannte. Als wir den Hafen hinter uns hatten, wurden erst einmal Segel gesetzt, so dass wir zunächst mit 8 kt. vorwärts kamen. Aber schon bald schlief der Wind ein und wir mussten mit Motor weiter fahren. | ||
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+ | Freitag, 29. September 2000 | ||
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+ | Als wir nach unserer Abendwache im Bett lagen, frischte der Wind und vor allen Dingen die Wellen sehr auf. Zu allem Unglück kam der Wind von vorne und das Schiff stampfte und es tat Schläge, dass an Schlafen nicht zu denken war. Zweimal kamen die Sachen aus der oberen Koje trotz Kojensegel auf den Boden geflogen. Es war, als wollte Rasmus uns noch einmal zeigen welche Gewalt er hatte. | ||
+ | Um 8.30 Uhr erreichten wir den Hafen Puerto de Morgan auf Gran Canaria. Der Hafenmeister wies uns einen Platz direkt am Hafenbüro an, mit dem Bug zur Pier. Da die Kaimauer sehr hoch war, musste man, wenn man an Land wollte, wie ein Akrobat übers Seil tanzen, das ging natürlich immer nur zu zweit. | ||
+ | Zum Frühstück organisierte Lutz frische Brötchen und richtete Wurst, Schinken, Tomaten, Melone usw. auf diversen Tellern schön an. Wir ließen es uns schmecken und freuten uns über die gute Ankunft in unserem Zielhafen. Dann schauten wir uns im Hafen um – er war eigentlich sehr schön gelegen, aber Freitags gab es immer einen Markt, dass heißt alle Straßen, Gässchen und der ganze Hafen war voll mit Ramsch-Ständen ( Gummibänder; | ||
+ | Reinhold und ich versuchten ausfindig zu machen, ob ein Bus zum Flughafen fuhr. Es gab zwar eine Verbindung, aber der Weg zur Haltestelle war sehr lang (und das mit unserem Gepäck!), außerdem hätten wir noch einmal umsteigen müssen. Also entschieden wir uns für ein Taxi. | ||
+ | Weil uns der Betrieb im Hafen nicht gefiel, zogen wir uns schnell wieder an Bord zurück. Wolfgang wollte nach das verbogene Rohr der Windanlage begradigen – also letzter Arbeitseinsatz an Bord: Ernst sollt doch ein intaktes Schiff vorfinden. Später schauten wir bei einem kühlen Bier an Bord den Menschenmassen zu, wie sie mir den Fähren wieder in ihre Hotels fuhren. Nachdem auch die meisten Stände wieder verschwunden waren, sahen wir auf einmal wie schön der Hafen eigentlich war! Bei unserem Rundgang am Abend fanden wir einen Platz mit Brunnen, um den sich einige nette Lokale gruppierten. Wir entschieden uns für eines, bei dem man gut draußen sitzen konnte. Ich bestellte mir Muscheln als Vorspeise und gebackenen Tintenfisch als Hauptgericht. Die anderen genossen auch zum letzten mal frischen Fisch. Der Wein war sehr gut und wir tranken reichlich. Der „Seiltanz“ zurück an Bord war schwierig und wir brauchten alle ein paar hilfreiche Hände. In der lauen Abendluft tranken wir an Deck noch einen Schlummertrunk und dann ging es zum letzten mal in unsere Kojen. | ||
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+ | Samstag, 30. September 2000 | ||
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+ | Nach einem nicht so ausgiebigen Frühstück (das Reisefieber hatte uns gepackt) verstaute jeder seine persönlichen Sachen. In jeder Kammer konnte das immer nur einer machen, weil der Platz nicht ausreichte. Die anderen machten derweil „Rein Schiff“. Gegen 12.00 Uhr kamen dann unsere Taxen, die uns zum Flughafen bringen sollten. Nach einem Gruppenfoto vor der Moby Dick und einem Dank an Wolfgang, der ja noch weiter an Bord blieb, verabschiedeten wir uns schweren Herzens von der Moby Dick, dann ging es los. | ||
+ | Wir fuhren an der Küste entlang vorbei an vielen Bettenburgen und wenig natürlich gewachsenen Ortschaften und erreichten nach einer Stunde | ||
+ | Unser Flug zurück verlief ruhig, allerdings hatten wir wegen des Gegenwindes eine Stunde Verspätung. | ||
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+ | Ein schöner Törn mit vielen aufregenden Ereignissen war zu Ende. | ||
+ | Wir legten insgesamt 1734 sm zurück, davon 921 sm unter Segel. Wir waren 9 Tage und 18 ¼ Stunden auf See, was eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,4 sm ergibt. |
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